Immer mehr deutsche Logistikunternehmen erkennen den Wert einer umfassenden Integration von Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance - ESG) in ihre Geschäftspraktiken. Insbesondere Logistikunternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft. Dieser Blog-Beitrag erkundet, welche Gesetze Logistikunternehmen in ihre Geschäftsprozesse integrieren sollten und wie sie eine effektive ESG-Business-Integration erreichen können.
ESG Beispiele
1. Umwelt:
Logistikunternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Dazu müssen sie relevante Gesetze und Standards in ihre Geschäftsprozesse integrieren:
Klimaschutzgesetze und Emissionsstandards: Logistiker sollten ihre CO2-Emissionen messen, überwachen und reduzieren, indem sie sich an nationale und internationale Emissionsstandards halten.
Energieeffizienz: Durch die Integration von Energieeffizienzmaßnahmen in den Betrieb, den Einsatz von alternativen Kraftstoffen und die Nutzung erneuerbarer Energien können Logistikunternehmen ihren Energieverbrauch reduzieren.
Beispiele:
Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG): Regelt die Luftreinhaltung, Geräuschimmissionen und den Umgang mit Abfällen.
Energieeinsparverordnung (EnEV): Legt Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden und Anlagen fest.
Verpackungsgesetz (VerpackG): Regelt die Rücknahme, Verwertung und Entsorgung von Verpackungen.
2. Soziales:
Die soziale Dimension ist ein zentraler Aspekt der ESG-Business-Integration. Logistikunternehmen sollten die folgenden Gesetze und Standards berücksichtigen:
Arbeitsgesetze und -standards: Logistiker müssen faire Arbeitsbedingungen gewährleisten, Löhne und Arbeitszeiten entsprechend den gesetzlichen Vorgaben einhalten und für sichere Arbeitsumgebungen sorgen.
Menschenrechtsstandards: Logistikunternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Lieferketten frei von Menschenrechtsverletzungen sind, indem sie Menschenrechtsstandards wie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte einhalten.
Beispiele:
Arbeitszeitgesetz (ArbZG): Regelt die Höchstarbeitszeit, Ruhezeiten und Pausen für Arbeitnehmer.
Mindestlohngesetz (MiLoG): Legt den Mindestlohn fest, den Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zahlen müssen.
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Verpflichtet Arbeitgeber zur Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
3. Unternehmensführung:
Eine starke Unternehmensführung bildet das Fundament einer nachhaltigen Geschäftspraxis. Logistikunternehmen sollten folgende Aspekte in ihre Geschäftsprozesse integrieren:
Compliance und Rechtskonformität: Durch die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Standards stellen Logistiker sicher, dass sie ethisch und verantwortungsvoll handeln.
Transparenz und Berichterstattung: Logistikunternehmen sollten über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichten, indem sie sich an das BAFA oder internationale Standards wie den Global Reporting Initiative (GRI) oder den Sustainability Accounting Standards Board (SASB) richten.
Beispiel:
Lieferkettensofgfaltspflichtengesetz (LkSG): Lieferketten müssen auf Menschen-rechtsverletzungen und Umweltauswirkungen überprüft werden. Durch die Einhaltung des Gesetzes sollen Unternehmen Verantwortung für Ihre Lieferketten übernehmen und nachhaltige Geschäftspraktiken gefördert werden.
Insgesamt ist eine effiziente ESG Business Integration für Logistikunternehmen entscheidend, um gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, Effizienzziele zu erreichen, Risiken zu managen, Wettbewerbsvorteile zu erlangen und den Erwartungen ihrer Kunden und Stakeholder gerecht zu werden. Dabei liegt der Fokus vor allem auf den drei Prozessen des Transportmanagements, der Lagerlogistik und dem Einkauf
Die Integration von Umweltgesetzen in die Transportmanagementprozesse eines Logistikunternehmens erfordert eine koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Funktionen und Aufgabenbereiche:
1. Routenplanung und Fahrzeugauslastung:
Funktionen: Logistikplanung, Disposition, Fuhrparkmanagement.
Aufgaben:
Einhaltung von Umweltzonen und Fahrverbotsregelungen in den Routenplanungsprozessen.
Optimierung der Fahrzeugauslastung, um Leerfahrten zu minimieren und den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.
Einsatz von umweltfreundlichen Fahrzeugen und alternativen Antrieben, um Emissionsstandards zu erfüllen.
2. Kraftstoffmanagement:
Funktionen: Fuhrparkmanagement, Beschaffung.
Aufgaben:
Verwendung von umweltverträglichen Kraftstoffen und alternativen Energien, um Emissionen zu reduzieren.
Überwachung des Kraftstoffverbrauchs und Implementierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz.
Einhaltung von Emissionsstandards und -vorschriften bei der Beschaffung von Kraftstoffen.
3. Flottenwartung und Emissionskontrolle:
Funktionen: Fuhrparkmanagement, Instandhaltung.
Aufgaben:
Regelmäßige Wartung und Inspektion der Fahrzeuge, um den ordnungsgemäßen Betrieb und die Minimierung von Schadstoffemissionen sicherzustellen.
Überwachung der Emissionen der Fahrzeugflotte und Einhaltung der geltenden Emissionsstandards.
Einsatz von Abgasreinigungssystemen und anderen Technologien zur Emissionskontrolle.
4. Schulung und Sensibilisierung:
Funktionen: Personalmanagement, Nachhaltigkeitsmanagement.
Aufgaben:
Schulung der Mitarbeiter zu umweltrelevanten Themen, Gesetzen und Best Practices.
Sensibilisierung für Energieeffizienz, Abfallvermeidung und umweltfreundliches Verhalten.
Integration von Umweltaspekten in die Unternehmenskultur und Förderung eines umweltbewussten Mindsets.
5. Dokumentation und Berichterstattung:
Funktionen: Nachhaltigkeitsmanagement, Compliance.
Aufgaben:
Erfassung, Aufbereitung und Dokumentation von relevanten Daten, wie z.B. Emissionen, Kraftstoffverbrauch und Umweltauswirkungen.
Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten und Umweltkennzahlen zur Erfüllung von Berichtspflichten und Transparenzanforderungen.
Sicherstellung der Einhaltung aller relevanten Umweltgesetze, -vorschriften und -standards.
Im Lagermanagement eines Logistikunternehmens spielen weitere Funktionen und Aufgaben eine Rolle, um die Einhaltung der Umweltgesetze sicherzustellen:
1. Qualitätsmanagement:
Funktionen: Qualitätsmanagement, Lagermanagement.
Aufgaben:
Überwachung und Einhaltung der geltenden Umweltgesetze und -vorschriften im Lager.
Identifizierung von Umweltaspekten und -auswirkungen im Lagerbetrieb.
Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur Reduzierung von Umweltauswirkungen, wie z.B. Verbrauch von Verpackung und Betriebsmittel.
2. Abfallmanagement:
Funktionen: Lagermanagement, Qualitätsmanagement.
Aufgaben:
Implementierung eines Abfallmanagementsystems zur Trennung und Entsorgung von Abfällen gemäß den gesetzlichen Anforderungen.
Identifizierung von Möglichkeiten zur Abfallvermeidung und -reduzierung, z.B. durch Recycling oder Wiederverwendung von Verpackungsmaterialien.
Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und Behörden für die ordnungsgemäße Entsorgung von Sonderabfällen.
3. Energieeffizienz:
Funktionen: Nachhaltigkeitsmanagement, alle.
Aufgaben:
Überwachung des Energieverbrauchs im Lager und Identifizierung von Möglichkeiten zur Reduzierung des Energiebedarfs.
Implementierung von energieeffizienten Beleuchtungs- und Klimatisierungssystemen.
Förderung bewusster Energieverbrauchspraktiken bei den Mitarbeitern, wie z.B. das Ausschalten von Lichtern und Geräten bei Nichtgebrauch.
4. Lagerplatzoptimierung:
Funktionen: Lagermanagement.
Aufgaben:
Optimierung der Lagerplatznutzung, um Leerstände zu minimieren und den Bedarf an zusätzlichen Lagerflächen zu reduzieren.
Implementierung eines effizienten Ein- und Auslagerungssystems, um den Energieverbrauch von Staplerfahrzeugen zu reduzieren.
Einsatz von Regalen und Lagerbehältern zur Maximierung der Stellfläche und zur Vermeidung von unnötigem Platzverbrauch.
5. Gefahrstoffmanagement:
Funktion: Lagermanagement, Transportmanagement, Qualitätsmanagement.
Aufgaben:
Einhaltung der Vorschriften für die Lagerung und Handhabung von gefährlichen Stoffen.
Schulung der Mitarbeiter für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen und die korrekte Anwendung von Schutzmaßnahmen.
Implementierung von Maßnahmen zur Minimierung von Umweltauswirkungen durch Leckage, Verschüttung oder unsachgemäße Entsorgung von Gefahrstoffen.
Das deutsche Lieferkettengesetz, das im Jahr 2021 verabschiedet wurde, legt bestimmte Governance-Anforderungen an Unternehmen fest, um Menschenrechtsverletzungen und Umweltauswirkungen entlang ihrer Lieferkette zu verhindern. Um das Lieferkettengesetz zu erfüllen, sollten Transport- und Lagermanagementfunktionen bestimmte Aufgaben mitübernehmen und somit den Einkauf/Compliance unterstützen. Hier sind einige Funktionen und Aufgaben, die zur Unterstützung zur Erfüllung des deutschen Lieferkettengesetzes im Transport- und Lagermanagement erforderlich sind:
1. Risiko- und Lieferkettenmanagement:
Funktionen: Lager- und Transportmanagement.
Aufgaben:
Identifizierung und Kommunikation von Risikofaktoren, die Menschenrechtsverletzungen oder Umweltauswirkungen in der Lieferkette verursachen können, z.B. in Bezug auf Rohstoffgewinnung, Arbeitsbedingungen oder Umweltstandards.
Unterstützende Bewertung der Lieferanten und Subunternehmer hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Leistungsfähigkeit.
Umsetzung von Maßnahmen zur Risikominderung und -prävention, die der Einkauf oder die Compliance-Abteilung vorgeben.
2. Lieferantenauswahl und -management:
Funktionen: Einkauf, Lager- und Transportmanagement.
Aufgaben:
Unterstützung bei der Bewertung der Lieferanten hinsichtlich ihrer Einhaltung von Menschenrechtsstandards, Arbeitnehmerrechten und Umweltauflagen.
Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Auswahlprozess von Lieferanten (z.B. bei Ausschreibungen).
Einführung von vertraglichen Vereinbarungen und Kriterien zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes.
3. Überwachung und Auditierung:
Funktionen: Einkauf, Lager- und Transportmanagement.
Aufgaben:
Durchführung von regelmäßigen Überprüfungen und Audits bei Lieferanten, um die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards zu überwachen.
Erfassung und Dokumentation von Auditergebnissen sowie Umsetzung von Korrekturmaßnahmen bei Verstößen.
Sicherstellung der Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Lieferkette durch geeignete Datenmanagement- und Informationssysteme.
4. Schulung und Sensibilisierung:
Funktionen: Personalmanagement, Nachhaltigkeitsmanagement.
Aufgaben:
Bereitstellung von Schulungsprogrammen, um das Bewusstsein für Menschenrechtsfragen und Umweltthemen in der Lieferkette zu schärfen.
Sensibilisierung für die Bedeutung der Einhaltung des Lieferkettengesetzes und der Verantwortung jedes Mitarbeiters in der Lieferkette.
Förderung einer Unternehmenskultur, die ethische Geschäftspraktiken und Nachhaltigkeit unterstützt.
5. Berichterstattung und Transparenz:
Funktionen: Nachhaltigkeitsmanagement, Compliance.
Aufgaben:
Erfassung relevanter Erkenntnisse zur nachweislichen Berichterstattung zur Erfüllung des Lieferkettengesetzes durch den Einkauf/Compliance.
Kommunikation und Austausch von Informationen mit relevanten Stakeholdern zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes.
Fazit:
Die erfolgreiche Integration von ESG in die Geschäftspraktiken von Logistikunternehmen erfordert die Beachtung relevanter Gesetze und Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Durch die Einbindung von ESG-Prinzipien können Logistikunternehmen ihre Umweltauswirkungen reduzieren, soziale Verantwortung übernehmen und eine nachhaltige Unternehmensführung demonstrieren. Dies führt zu langfristigem Erfolg, Kundenbindung und einer positiven Auswirkung auf Scope3-Reporting aller mittel- und unmittelbaren Geschäftspartner.
Dabei ist es wichtig, dass die verschiedenen Funktionen im Logistikunternehmen eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Umweltgesetze in den Lager- und Transportmanagementprozessen erfüllt werden. Der kontinuierliche Austausch zwischen dem Transport- und Lagermanagement mit anderen relevanten Abteilungen im Unternehmen, wie dem Einkauf, dem Compliance- oder Nachhaltigkeitsmanagement sowie dem Personalmanagement, ist elementar, um die Anforderungen des Lieferkettengesetzes effektiv umzusetzen. Der Austausch dient in erster Linie dazu, klare Verantwortlichkeiten festzulegen, Wissenstransfer zu leisten, sowie regelmäßige Überprüfungen durchzuführen und kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen zu erreichen.
Wie Sie Jean Bauer Consulting bei einer effizienten und erfolgreichen ESG Business Integration unterstützen kann:
JeanBauer-Consulting kann Sie bei der Umsetzung der Anforderungen im Transportmanagement, Lagermanagement und im Einkauf unterstützen. Dank maßgeschneiderter Lösungen und Beratungsdienstleistungen erhöhen sich Ihre ESG Fähigkeiten und Kapazitäten organisch in Ihrem Unternehmen ohne Störungen des Geschäftsalltags. JeanBauer Consulting führt Ihr Unternehmen durch gezielte Organisations- und Prozessanalyse zur ESG-Optimierung:
Durchführung einer detaillierten Analyse der bestehenden Transport- und Lagermanagementprozesse, um ESG-Lücken und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
Entwicklung und Implementierung von effizienten und nachhaltigen Prozessen, die den relevanten ESG-Anforderungen, wie z.B. des Lieferkettengesetzes, entsprechen.
Beratung bei der Auswahl und Implementierung geeigneter IT-Systeme und Technologien zur Unterstützung der Berichterstattung, z.B. von CO2-Reporting Lösungen im Transport- und Lagermanagement.
Entwicklung und Durchführung von Schulungsprogrammen, die das Bewusstsein und Verständnis für ESG-Themen und Anforderungen in den operativen Prozessen schärfen und eine Kultur der Verantwortung im Sinne der Nachhaltigkeit im Unternehmen etabliert.
Eine effiziente ESG Business Integration ist von großer Bedeutung, da es Ihrem Unternehmen dabei unterstützt, langfristigen wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und ökologischer Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen:
Erfüllung von Kunden- und Stakeholder-Erwartungen: Kunden und Stakeholder, einschließlich Investoren, legen zunehmend Wert auf nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken. Eine effiziente ESG Business Integration hilft Unternehmen, diesen Erwartungen gerecht zu werden und ihr Image sowie ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Risikomanagement: Die Einbindung von ESG-Kriterien in das Management von Transport und Lagerung ermöglicht es Unternehmen, Risiken in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen, Umweltauswirkungen und Compliance zu minimieren. Dies trägt zur Vermeidung von Reputations- und finanziellen Schäden bei.
Kosteneffizienz und Effizienzsteigerung: Nachhaltige Transport- und Lagermanagementpraktiken können zu Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz, Abfallreduzierung und optimierte Prozesse führen. Durch eine effiziente ESG Business Integration können Unternehmen ihre Ressourceneffizienz steigern und ihre betriebliche Leistung verbessern.
Zugang zu Finanzierung und Investitionen: Unternehmen, die nachhaltige Geschäftspraktiken und eine effektive ESG Business Integration nachweisen können, haben besseren Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und können attraktiver für Investoren sein, die ESG-Kriterien in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen.
Compliance und rechtliche Anforderungen: Das Lieferkettengesetz und andere umweltbezogene Vorschriften erfordern von Unternehmen, soziale und ökologische Standards entlang ihrer Lieferkette zu erfüllen. Eine effiziente ESG Business Integration hilft Unternehmen, diese Anforderungen zu erfüllen und mögliche rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
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